Rheuma Erkrankungen nach Alphabet

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Apatitrheumatismus

Es handelt sich um rheumatische Beschwerden im Zusammenhang mit der intra- oder periartikulären Ablagerung von Hydroxylapatit.
Wiederholte Mikrotraumen bei Arbeit oder Sport stellen einen möglichen Risikofaktor dar. Des Weiteren dürften genetische Faktoren eine begünstigende Rolln spielen. Eine Häufung von Apatitverkalkungen findet man bei Diabetikern, bestimmten Kollagenosen (z.B. progressive systemische Sklerose, Dermatomyositis) sowie im Zusammenhang mit der Pyrophosphatarthropathie. Auch verschiedene Stoffwechselerkrankungen mit Anstieg des Kalziumphosphatquotienten können Verkalkungen vom metastatischen Typ zu Folge haben. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um das Milch-Alkali-Syndrom sowie die chronische Niereninsuffizienz.
Am häufigsten betroffen sind die Sehnenansätze im Bereich der Gelenke, wobei die Supraspinatus-Sehne mit Abstand am häufigsten betroffen ist. Gelegentlich findet sich ein intraartikulärer Befall mit Auftreten von Hydrozylapatitkristallen in der Synovialflüssigkeit, wobei sie hier im allgemeinen von mononukleären Zellen phagozytiert werden. Die Folge davon ist eine Freisetzung von Kollagenasen und neutralen Proteasen, die die Gelenksschäden verursachen.
Die periartikulären Ablagerungen führen in der Regel zur akuten, schmerzhaften Periarthropathia calcarea, die mitunter von fieberhaften Zuständen begleitet sein kann. Gelegentlich findet sich ein Durchbruch der Kalkmassen in angrenzende Bursen. Nach Abklingen des akuten Anfalles kann es zu einem spontanen Verschwinden der Verkalkungen kommen, oder es kommt zum Auftreten symptomloser Verkalkungen oder Verkalkungen mit rezidivierenden Schmerzattacken.
Bei artikulärer Manifestation der Hydroxylapatite kommt es zum Auftreten einer akuten Arthritis, wobei vorwiegend die kleinen Gelenke der Hände (DIP, MCP) betroffen sind.
Im Rahmen einer akuten Arthropathie bzw. Periarthropathie kann sich gelegentlich eine Erhöhung der BSG finden. Laborchemische Veränderungen von Calcium und Phosphat deuten auf eine Grunderkrankung hin.
Diagnostisch beweisend ist der Nachweis von Apatitkristallen in der Synovialflüssigkeit.
Röntgenbefunde:
Radiologische Untersuchungen der betroffenen Gelenke weisen die periartikulären und intraartikulären Verkalkungen nach. Nach Beseitigung einer akuten Arthritis bzw. Periarthropathie kann es im Laufe der Monate zu einem Auflösen der Kristalle kommen.

Auch hier sind NSAR, besonders bei der akuten Periarthropathia-humeroscapularis-Syndrom und Arthrose, der Mittel der Wahl. Bei ausgeprägten Kalkansammlungen in den Bursen empfiehlt sich eine chirurgische Entleerung.
Lokale Glucocorticoidinjektionen können ebenfalls zu einer Linderung der Beschwerden beitragen. Des Weiteren kommen physikalisch-physiotherapeutische Maßnahmen, insbesondere die lokale Kryotherapie, zum Einsatz.